Der Doktor braucht ein Heim

von Irene Dische
Rezension von Josef Graßmugg

Während die Tochter seinen Umzug ins Heim vorbereitet, lässt der betagte Nobelpreisträger - der Doktor - sein turbulentes Leben Revue passieren: die Banditen eines bösartigen Jahrhunderts und die Frauen seines Lebens. Erbarmungslos direkt beschreibt Irene Dische die erlebte Wahrheit eines an Alzheimer Erkrankten. Es ist nicht irgendein alter Mann, von dem sie erzählt. Es ist ihr Vater.

 

Berühmt wurde der Doktor durch Irene Disches Bestseller Großmama packt aus. Seinenersten Auftritt hatte er 1990 in dieser brillanten Erzählung, in der ihn seine Tochter in ein Altenheim bringt. »Irene Dische genügen 50 Seiten für einen Lebenslauf, der ein Jahrhundert umfasst. Mit weniger käme nur Kafka aus.« Neue Zürcher Zeitung

 

Sollte jemand Einblick in die Welt von Alzheimer-Patienten suchen, hat er natürlich die Möglichkeit, Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“ zu lesen. Wem die 192 Seiten des Romans zu umfangreich sind, sei die Erzählung „Der Doktor braucht ein Heim“ empfohlen. Mit einfachen Worten beschreibt Irene Dische das Leben in einer Welt, die immer mehr Menschen zur Heimat wird.




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