Salzburg Flood

von Johannes Witek
Rezension von Dietwin Koschak

DIE RADIKALE EINSAMKEIT DER POESIE

 

Auf 129 Seiten verdichtete Lyrik und eine erste vorläufige Frage lautet: Wer soll DAS lesen in einer Zeit der Einebnung von Werten, die auch vor der Kunst nicht Halt macht, Schrottkultur und Leuten des Kabaretts, die immer lachen auf Kosten anderer? Lachen darüber als guter Ton. Uns ekelt. Ja wer? - Wer liest noch zwischen den Zeilen und hört die Melodie eines gelungenen Gedichtes? Wer, ja wer, findet noch die Muße und hat vor allem das charakterliche und seelische Potential auf Poem´s anzusprechen? -

Der Autor karikiert den Rat heutiger meineidiger Psychotherapeutinnen und ähnlichem Gesindel, sich eine Katze gegen das abgrundtiefe Einsamkeitsgefühl des ver - chipten Homo Sapiens Sapiens Sapiens zuzulegen, aber ja nicht die Gesellschaft eines leibhaftigen Menschen. Isoliert, einsam wahnsinnig… So weit haben wir es gebracht. Anders wär besser. – Man macht Liebe am besten mit sich selbst!

Orpheus dreht sich um nach besseren Zeiten, aber es war ja die Zeit noch nie so schlecht wie immer. Wir verklären das Vergangene und die Erinnerung trügt. – Trügen auch die Frauen endlich die Last des Schnee´s und rauchende Kamine gab´s ja auch. Nicht wahr? Es war nie etwas besser, wie heute. Gell??? Nur ja nicht auf offener Straße ficken, das Wixxxen ist nur daheim vor´m Computer erlaubt. – Alles Blech, Blech, Blech … In anderen Zeiten sehen wir uns wieder. – Heißt ja   der Refrain dieses Buches des Sauerampfers und der wild blühenden Sommerwiesen…

Mal sehen. - Mal hören. Do you speak english, honey, yes I do. Fremdwörter zum Nachschlagen? Was heißt das, wenn ich drehe der Welt den Kragen um? Psychos lieben dich. - Ja, die, allein die sprechen die Sprache dieser Chiffren und wenigen Metaphern. - Etwa bilderfeindlich oh, du Poet des Gleich - zur Sache - Kommens? Jetzt oder Nie. - Nie oder Jetzt? Alles oder Nichts. Alles nichts, oder??? - Schwamm d´rüber und friss in dich nicht hinein den Verrat an den aufflatternden Tauben. Wie geht das denn: postialisch??? Bestialisch ist das etwa??? Wie das Tier. - Viech zu Viech. Scheide zu Scheide. Schwanz zu Schwanz. Darum geht´s, nicht wahr? Liebe ist alles. Fick dich selbst in deinen rosa Arsch. - Reden ist nicht erlaubt. Ein Abgesang auf unsere Zeit, aber es ist auch die Rede von Hoffnung, von Wurzeln, die etwa der Bäume (?), wohin plötzlich sie sich schütten als billiges Sonderangebot im Late - Night - Shopping einer Spaßgesellschaft, die nicht einmal das Gründen in Werten erahnt, geschweige denn verehrt. - Danke, nein, ich bereue es nicht, in diesem Regen des Abschiedes ohne Schirm gewatet zu haben … Und reingewaschen legt der Leser das Buch griffbereit an einen stillen Ort, um dort mit der Leserin darin nicht nur zu blättern. - Ja, sich fesseln zu lassen vom Autor und erleichtert zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die wissen, dass Griechisch eben auch noch eine Sprache ist. - Zum Schluss bleibt ein Geschmack nach bitterem Thymian und dem Anbeten vom roten Stern eines Che Guevara. - Auf, auf zum Kampf! Es gibt nichts zu verlieren als den guten Ton der Mutter Erde.




Zurück zur Übersicht