Siebzehn Silben Ewigkeit

von Denis Thériault
Rezension von Josef Graßmugg

Bilodo ist ein junger Postbote aus Montreal mit Vorliebe für Kaligraphie. Heimlich öffnet er abends über Wasserdampf handgeschriebene Briefe und träumt sich in fremde Lebenswelten. Eines Tages stößt er auf die ungewöhnliche Korrespondenz zwischen Professor Grandpré und Ségolène, einer Lehrerin aus Guadeloupe, die sich Gedichte schreiben. Bilodo verliebt sich in Ségolène und als Grandpré bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, ersinnt Bilodo einen gewagten Plan: Will er den Kontakt zu Ségolène nicht abreißen lassen, muss er in die Identität des anderen schlüpfen und lernen, wie man mit siebzehn Silben die Ewigkeit einfängt ...

 

Auch wenn mir der Plot, speziell der Schluss ein wenig weit hergeholt scheint – es war schön, dieses Buch zu lesen. Nicht nur, dass Denis Thériault ganz allgemein eine sehr lyrische Sprache verwendet – er gibt auch einen Crashkurs für japanische Literaturformen. Ganz speziell wird das Wesen der Lyrikformen „Haiku“ und „Tanka“ beleuchtet. Thériault beschreibt ausgezeichnet, dass ein 17-silbiges Gedicht noch lange kein Haiku / Senryu ist. Dazu bedarf es wesentlich mehr…




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