Vom Ende einer Geschichte

von Julien Barnes
Rezension von Karl Forcher

Tony Webster, pensioniert und geschieden, hat eine mehr oder weniger erfolgreiche Berufskarriere hinter sich, als ihn eine Erbschaft zwingt, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Sarah Ford, die Mutter seiner Jugendliebe Veronica, vererbt ihm 500 Pfund – und das Tagebuch seines Jugendfreundes Adrien Finn. Die Freundschaft endete einst, als Adrien, erfolgreicher Cambridge-Student, eine Beziehung mit Veronica einging und Tony darauf mit einem höchst beleidigenden Brief an beide reagierte, obwohl er bereits zuvor mit ihr Schluss gemacht hatte. Kurze Zeit später hatte Adrien aus Lebensüberdruss Selbstmord begangen.

Tony, der Sarah Ford in längst vergangenen Studententagen bei einem Wochenendbesuch in Victorias Elternhaus kennenlernte, will das Tagebuch natürlich haben. Doch das hat Veronica – und will es nicht herausgeben. Über Veronicas Bruder Jack kommt Tony zu ihrer Emailadresse, schließlich kommt es zum Treffen und er erhält eine kopierte Seite aus Adriens Tagebuch. Immer weiter steigert er sich in diese längst vergangene Geschichte – und muss zum Schluss sehr überraschende Tatsachen zur Kenntnis nehmen.

Julian Barnes erzählt aus der Sicht Tony Websters, der sich im ersten Teil seiner Jugend erinnert. Aber mit jeder neuen Erfahrung muss er feststellen, dass vieles nicht so war, wie er sich zu erinnern glaubte. Sowohl ihn selbst, als auch das sich über den gewöhnlichen Menschen erhebende Genie Adrien Finn, betreffend.

Spannend und großartig erzählt. Ich habe das Buch in zwei Zügen über die Osterfeiertage gelesen.

Vom Ende einer Geschichte

Julien Barnes

Verlag Kiepenheuer & Witsch




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