30. 09. 2019 - September-Rückblick - Hans Bäck

September – Altweibersommer – Erntezeit – Nachlesezeit  

Fangen wir mit etwas vergleichsweise Harmlosen an:

 

Lasst ihn doch endlich in Ruhe!

Den armen Chorherren auf der Festenburg, den Ottokar Kernstock!

Was wird da gejammert und gejeiert, was werden Pläne gewälzt, was alles umbenannt werden sollte. Die Kernstockstraßen, - die Kernstockgassen, das Kernstockhaus auf dem Rennfeld und so weiter. Die Bilderstürmer sind anscheinend unterwegs!

Der Kernstock war natürlich ein deutschnationaler Dichter, aber allein schon aufgrund seiner Lebensdaten konnte er gar nie ein Nazi sein! Er starb nämlich bereits 1928 auf der Festenburg in der Oststeiermark! Selbstverständlich hat er blöde Verse geschrieben, hat er Hetzartikel verfasst, alles in der Zeit, als der Nationalismus ausbrach! Seine chauvinistische-blutrünstige Kriegslyrik, mein Gott, wer wird das heute noch lesen wollen? Lachen wir darüber! Immerhin gab es Bestrebungen ihn 1916 an Lehrer Pädagogik als Dozent für Poetik, Rhetorik und  Stilistik zu berufen, der Karl Kraus zerriss ihn und sein Schaffen in der “Fackel“. Es wird schon seinen Grund gehabt haben, warum ihn sein Orden in den hintersten Graben der Oststeiermark steckt und ihn dort beließ. Lassen wir ihn  auch ruhen, und die paar Straßennamen werden keine Assoziationen zur NS Zeit hervorrufen!

Denn dann müsste man schon auch andere Umbenennungen vornehmen! Dann dürften wir keinen Zweigelt mehr trinken, denn der Friedrich Zweigelt, der Direktor der Landesobst- und Weinbauschule war nicht nur überzeugter Nazi, illegales Mitglied der NDSDAP seit 1933 und hat zeitlebens davon profitiert. 1975 wurde dann der Name Zweigelt für den beliebten Rotwein in Österreich allgemein gültig ausgewählt. Also, wer Kernstock weghaben will, darf auch keinen Zweigelt mehr trinken!

Aber das geht ja noch weiter! Dann müssten wir auch unser Alpenstadion wieder zurück benennen, der liebenswerte gute Franz Fekete, oder Heinrich Scheibengraf dürfte auch keine Straße benennen. Denn, zum Unterschied vom Kernstock, der allein schon  auf Grund seiner Lebensdaten nie bei der NSDAP oder gar SS gewesen sein konnte, aber nein lassen wir da die aufrechten Antifaschisten werden sich schon was gedacht haben, bei der Namensgebung.

Also, lassen wir den Kernstock in Ruhe, trinken gemütlich ein Glas Zweigelt, gehen am Wochenende zu einem Fußballmatch ins Franz Fekete Stadion und fahren durch die Heinrich Scheibengraf Straße hinaus auf die Wienerstraße. Wir wollen ja keine Bilderstürmer sein!

 

Der nächste Punkt ist schon weitaus ärgerlicher:

Wo ist die Europastadt Kapfenberg denn hingekommen?

Bei den Ortseinfahrten standen jahrzehntelang die stolzen Hinweise „Kapfenberg Europastadt“, es gibt einen Europaplatz, einen Euromarkt, ein Einkaufscentrum Europaplatz, eine Europa-Apotheke, einen Euro-Spar, ein European street food festival, und Eurocity Railjets bleiben auch stehen. Irgendwo im Hinterhof der Stadtgemeinde sogar die Europafahne. Gibt es im Gemeinderat einen Europa-Beauftragten? Im Zuständigkeitsregister auf der Homepage ist von A wie Abfallbeauftragter bis Z wie Zivilschutzbeauftragter alles enthalten, unter E sucht man Europa vergeblich.

Es gibt die Städtefreundschaft mit Frechen, die auch schon sehr reduziert und schaumgebremst ist, zumindest seit dem Zeitpunkt, da in Frechen es im dortigen Gemeinderat keine SPD-Mehrheit mehr gibt (sollen sich die Kapfenberger Roten mit den Frechener Schwarzen treffen und Meinungen austauschen? – Wo kommen wir da hin!). Die Homepage der Stadt Kapfenberg enthält keinen Hinweis auf die „Europastadt“ wurde diese heimlich still und leise geopfert? Womöglich im vorauseilenden Gehorsam um den zu erwartenden Rechtsruck bei der nächsten GR-Wahl bereits Rechnung zu tragen? Es ist ja bekannt, dass die Blauen mit Europa nix am Hut haben.

Gibt es keine aktuellen Städtevereinigungen um den Europagedanken weiterzutragen? Wäre es nicht an der Zeit, die momentan – nicht nur in Österreich – so richtig Europamüde aussieht, über Europa mehr nachzudenken, mehr daraus zu machen? Nicht nur immer daran denken, was „Brüssel alles verordnet“, und dabei zu vergessen, dass alles was aus Brüssel kommt, von den Nationalstaaten mitbeschlossen wurde.

Es schaut traurig aus mit Europa in Kapfenberg!

Ach ja, den gibt es noch! Der Europa-Literaturkreis Kapfenberg hält die Europafahne hoch! Wenigstens jemand der das Europa nicht nur im Namen vor sich herträgt, sondern mit seinen Mitgliedern auch lebt! Immerhin sind von den mehr als 90 Mitgliedern des Europa Literaturkreises Kapfenberg 20 Europäer (und 2 „Überseeische“) Der Austausch der Mitglieder untereinander ist in jedem Jahr beachtlich. So sind die Kapfenberger Literaten immer wieder zu Lesungen und Veranstaltungen in Deutschland, Italien, Polen, Frankreich unterwegs, anderseits kommen die Kollegen aus diesen Ländern zu uns zu den Biennalen, den Literaturworkshops und tragen so einen schönen Anteil zu den Nächtigungszahlen bei. Die jährlichen Präsentationen des „Reibeisen“ bringen weiters immer wieder Autorinnen und Autoren in die Stadt. Seit vielen Jahren ist es ein fixer Bestandteil jedes „Reibeisens“ die Literatur nicht nur der Nachbarländer sondern darüber hinaus aus Europa vorzustellen. Literatur aus Bulgarien, Polen, Russland, Frankreich in den letzten Ausgaben, aber bereits früher wurden die „Nachbarländer“ vorgestellt – nicht nur literarisch, sondern auch in ihrer Geschichte, Wirtschaft, Politik. Wenn Europa in Kapfenberg irgendwo noch lebendig ist, dann im Europa Literaturkreis, dem auch insofern Rechnung getragen wurde, dass seit einigen Jahren eine zusätzliche  „Deutsche Redaktion“ für das Reibeisen gegründet wurde.

Wenn Kapfenberg also keine Europastadt mehr sein will, der Literaturkreis bleibt der Idee Europa treu!

 

Und zum Abschluss, sozusagen, zum Drüberstreuen:

Mazedonien, Nord-Mazedonien, Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien ...

Namensstreit und kein Ende! Man ist geneigt als Mitteleuropäer, EU-Mitglied darüber den Kopf zu schütteln, „ja haben die keine anderen Sorgen?“

Natürlich haben sie diese, und wir hauptamtliche Mitteleuropäer werden nicht müde darauf hinzuweisen, was „diese dort unten“ an anderen Sorgen haben. Mit voller Überzeugung sprechen wir davon, dass in der Justiz, mit der Pressefreiheit, der Korruption und was weiß ich noch alles aufgeräumt gehörte, so als ob wir das alles schon erledigt hätten und selber keinen Bedarf in diesen Schwerpunkten hätten! Ja schön wär es, aber es ist ja so leicht, anderen zu sagen, was man selber gar nie in Angriff nehmen würde!

Aber zurück zum Namensstreit. Ich gebe schon zu, es kann so etwas sehr heikel werden, Ich denke daran, wie vor 80 Jahren die Ostmark ausgerufen wurde und Österreich von der Landkarte verschwand. Hat jemand ein Bedürfnis in einer Ostmark zu leben? Ich jedenfalls nicht. Ich könnte mir auch keinen Namen wie z. B. Süd-Deutschland oder Klein-Deutschland oder umgekehrt für den großen Nachbarn die Bezeichnung Groß-Österreich oder Nord-Österreich vorstellen. Es hat schon was mit den Namen für Länder!

Also, wenn sich die Staatsmänner auf einen Kompromiss einigen, sollte man annehmen, jetzt geht es! Aber anscheinend doch nicht!

Wobei das mit den Kompromissen sowieso eine Sache ist. Ich denke nur an die lächerliche Auseinandersetzung um die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien in der Bucht von Piran! Ich hin oft in Piran und kann schauen soviel ich will, den berühmten Grenzstrich (wir erinnern uns in den Atlanten waren Grenzen meist als Strich-Punkt-Linie angegeben) habe ich noch nie im Wasser der Bucht gesehen! Da könnte man wirklich sagen, ja haben die sonst keine Sorgen?

Und als mir vor kurzem jemand sagte, er fahre nicht mehr nach Kroatien, weil nirgends auf der Welt so viele nicht verurteilte Mörder herumlaufen, so muss ich ihm beipflichten, vielleicht noch erweitern auf alle jugoslawischen Nachfolgestaaten!

Da meine ich, das ist das größte Problem der Menschen mit dem Zusammenleben. Womöglich, der Nachbar weiß vom anderen Nachbarn und hütet sich, denn die Kalaschnikov ist immer noch vorhanden - und sie wird im ehemaligen Autowerk Zastava – ja das war der „Jugo Fiat“ - noch immer hergestellt und mit Erfolg in alle Krisengebiete der Welt geliefert – ein Exportschlager sondergleichen!

Möchte jemand den Ländern „dort unten“ Ratschläge bezüglich Namensstreitereien geben? Ich weiß nicht, ob nicht ...

Nein auch keine anderen Ratschläge (warum stecken in diesem blöden Wort so unverhohlen die Schläge drinnen???), es steht uns nicht zu!

Hoffen wir auf die Vernunft, die immer noch von der Macht der Wirtschaft ausgeht, ohne den Zwang und dem Druck der Ökonomen würden wir heute noch immer keine Europäische Union haben! Auf die Kultur und die Kulturschaffenden darf man sich bei solchen Vorhaben nicht verlassen, das geht nur über den Druck der Börsen, des Kapitals – alle die das nicht wahrhaben wollen, sollen sich die Entstehung der EU anschauen! Und wenn die Menschen in Mazedonien, Nord-Mazedonien, der Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien draufkommen, welche Lebensstandard-Entwicklungen in einer EU möglich sind, dann wird die Namensgebung bald jene untergeordnete Rolle spielen, die ihr eigentlich zusteht!

Bis Ende Oktober, verehrte Leser verbleibe ich und sammle inzwischen all das auf, was mich ärgert!

Euer Hans Bäck




25. 08. 2019 - August-Rückblick - Hans Bäck

Na, er ist doch zu Ende gegangen,

der heißteste August, seit es Wetteraufzeichnungen gibt (angeblich).

Gut, man kann sich nun wieder anderen Aufgaben widmen, muss nicht ständig in aller Früh nachdenken, welche Blumen, Pflanzen, Gärten usw. wieder zu begießen wären, das erledigt der September für uns – hoffentlich nicht zu intensiv, denn bekanntlich, all zu viel Wasser wollen wir auch nicht. Da sollen sich die Wettermacher auskennen!

Der Literaturherbst hat begonnen, die ersten Neuerscheinungen der Vielschreiber sind am Markt. Und wie immer, wenn einer der Großschriftsteller seinen neuen Jahresroman herausbringt, überschlagen sich die Kritiker vor Freude. Auch klar, den ganzen Sommer über hatten sie kaum etwas zu berichten, nun endlich gibt es wieder neue Bücher. Eigentlich ein mörderischer Job, so im Literaturbetrieb drinnen stehen:

Du musst Jahr für Jahr ein neues Buch herausbringen, sonst heißt es bald „Schreibhemmung?“ und wie wir aus der Wirtschaft wissen, Nichterfüllte Lieferaufträge sind tödlich! Also was bleibt den Damen und Herren übrig als schreiben, schreiben und nochmals zu schreiben. Auch wenn das so Geschriebene, aber nein, das überlassen wir den hauptamtlichen Kritikern.

Es wird wohl wieder so sein, dass ich von einigen Verlagen Neuerscheinungen zugesandt bekomme und um eine Rezension gebeten werde. Da habe ich mir so meine Verhaltensweisen angewöhnt. Wenn ein Buch gut ist, freut es mich und ich schreibe gerne meine positive Beurteilung. Der Verlag freut sich, und gibt die Rezension an den Autor weiter (der sich dann auch freut) und vielleicht werden aufgrund dieser Besprechung einige Bücher mehr verkauft.

Und wenn ein Buch nicht gut ist? Lange habe ich es so gehalten, Verrisse auch als solche zu schreiben, inzwischen denke ich, dass dies gegenüber den Autoren unfair ist, denn sie können sich ja nicht wehren. Inzwischen schicke ich negative Beurteilungen nur mehr an den Verlag, eventuell mit dem Bemerken: „Was ist euch da passiert. Wie konnte so ein Schmarrn durchgehen.“ Und siehe da, einige der so angesprochenen Verlage nehmen das zur Kenntnis und es beginnt sogar eine Korrespondenz zwischen Verlag und mir und fallweise auch dem Autor/der Autorin. Das finde ich schön.

Ich werde daher nie verraten, welche Bücher ich nicht als Lektüre empfehle, da in der Rubrik „Lesetipps“ des Europa-Literaturkreis ausdrücklich Leseempfehlungen ausgesprochen werden (www.europa-literaturkreis.net - Lesetipps von Hans Bäck). Auch der Reinhard Mermi übernimmt meine Rezensionen in seinen Blog. Es gibt also genug Möglichkeiten, sich über neue Bücher zu informieren.

Ich überlege immer wieder, auch solche Bücher zu besprechen, die ich mir selber aussuche, wo ich nicht auf Verlagszusendungen warten muss. Es kommt hin und wider vor, dass ich z. B. im Spektrum der „Presse“ an einem Samstag ein Buch besprochen vorfinde, dessen Beurteilung mich veranlasst, es sofort zu bestellen. Bei dieser Gelegenheit sei mir eine kleine Abweichung erlaubt: Jahrelang kaufte ich meine Bücher bei der einzigen selbstständigen Buchhandlung im Bezirk (denn in der drittgrößten Stadt der Steiermark ist es angeblich nicht möglich eine Buchhandlung zu führen), in Aflenz (für alle Nichtsteirer: ein Marktflecken mit nicht einmal 2500 Einwohnern). Nun ist die geliebte und verehrte Rosina Mayr in Pension, aber sie hat eine Nachfolgerin gefunden, Barbara Freidinger führt nun das „Büchereck“ in Aflenz. Es ist nicht immer alles lagernd, aber bevor ich bei Amazon bestelle, warte ich gerne einige Tage, bis mein Buch da ist. Aber das war eine kleine Abweichung vom „Pfad“, ich bin schon wieder dort, wo ich sein wollte.

Also, Buchempfehlungen aus der „Presse“ (oder dem ORF, anderen Zeitungen). Meist sind die brauchbar und halten das, was sie versprechen, es kommt aber auch vor, dass ich aufgrund der Besprechung ein Buch bestelle und dann: Na ja was ist da passiert, wie konnte das durchgehen? Sind das die Geheimnisse des Literarturbetriebes? Anscheinend. Es ist oft nicht nachvollziehbar, welche Überlegungen in den Verlagen angestellt werden, um dieses oder jenes Buch zu forcieren, diesen Autor hochzujubeln und einen anderen gar nicht erst ins Programm aufzunehmen. Einem Kollegen aus meinem früheren Verlag passierte es einmal, dass ihm in einem renommierten deutschen Verlag mitgeteilt wurde, dass sein Werk durchaus in Ordnung sei, aber aufgrund seines Alters in „seine Entwicklung“ nicht investiert würde.

Wer weiß, wie viele wunderbare Bücher uns auf diese Art entgehen und mit wie viel Schmarrn wir zu den Bücherjahreszeiten Herbst und Frühjahr zugeschaufelt werden. Das sind so die Geheimnisse des Literaturbetriebes. Business as usual!

 

Eine separate persönliche Mitteilung habe ich noch: Zwar schon in einem Newsletter mitgeteilt, ich habe mein neues Manuskript abgeschlossen, es ist nun beim Lektorat, bevor ich es den unergründlichen Wirren des Literaturbetriebes (Verlagssuche) aussetze. Ich bin aber zuversichtlich!

Wenn das Lektorat abgeschlossen ist, werde ich gerne im Rahmen dieser Monatskolumne darauf zurückkommen und eine Inhaltsangabe ins Netz stellen.

 

Noch eine Bemerkung zum Abschluss: Ich schreibe immer noch vom vergangenen August: Da hatte ich die Möglichkeit Polen zu besuchen, und bin neuerlich (nach meiner ersten Begegnung vor drei Jahren) von diesem Land begeistert! Die wunderbaren alten Städte, die wieder so aufgebaut wurden, wie sie vor der Zerstörung durch die deutsche Wehrmacht und/oder die Rote Armee waren, die unglaubliche Sauberkeit der historischen Innenstädte, die Freundlichkeit der Menschen, alles wunderbar. In Danzig bekam ich von der offiziell von uns „eingekauften“ Stadtführerin alle gewünschten Informationen um auf den Spuren von Günther Grass, seinem Oskar Mazerath zu wandern. Ich bleibe dabei: Polen ist nicht nur eine Reise wert, es ist ein Land, das man ins Herz schließen soll!

 

Mit besten Grüßen bis zur Rückschau auf den September

Euer Hans Bäck




18. 08. 2019 - Lesung in Thörl - Hans Bäck

Es gibt diese Motschkerer, diese Besserwisser, die da meinen ...

Nein, ich lasse mir die Gute Laune nicht verderben. Es ist wie es ist und so ist es gut!

Was los ist? Nix besonderes, nur dass Andrea und ich, gemeinsam mit unserem kongenialen Musiker „Little Mo“ einen wunderbaren Abend im Park des Schlosses Thörl hatten. Einen Abend mit Literatur, Musik, Spaß, gute Laune, fröhlichen Menschen, sogar einem kleinen Einkommen durch die freiwilligen Spenden und dem Verkauf einiger Bücher. Also alles bestens!

Aber ja, und diejenigen, die da meinten, mit Literatur habe unser Buch nicht viel zu tun, nun denen gebe ich den guten Rat: Lest einmal das durch, was Andrea und ich da geschrieben haben! Das ist erstens nicht so ohne und zweitens hat es durchaus tiefen Sinn und ist drittens sorgfältig gearbeitet und daher waren die Lobes- und Dankesworte die wir persönlich oder via Facebook erhielten, sehr angenehm für uns und geben uns den Elan bald wieder einen Auftritt mit „Frau agiert, Mann reagiert“ zu planen.

Doch der Reihe nach: Fam. Hempel-Hubersting und die Gemeinde Thörl haben uns den Auftritt ermöglicht und dafür einmal ein ganz großes DANKESCHÖN!

Ich habe nun schon etliche Lesungen hinter mir, auch in wunderschönen Gebäuden, alten Schlössern, unter rauschenden Bäumen, vor der rauschenden Brandung, natürlich auch in stillosen nüchternen Räumen von Buchhandlungen und Bibliotheken, sogar ein alter Palazzo war schon dabei, jedoch diese Lesung in Thörl war ein besonderes Erlebnis! Die charmante Gastgeberin hatte mit ihren Helfern alles vorbereitet, wir mussten nur mehr kommen und konnten zu lesen beginnen! Sogar die Anschlüsse für die Verstärker des Musikers waren vorbereitet. Und über das Ambiente in dieser zauberhaften Kulisse muss ich extra nix mehr sagen, die Bilder sprechen für sich.

Und wie viele Gäste gekommen sind! Zuerst dachten wir, da sind so viele Sitzgelegenheiten aufgebaut, die werden doch nie voll! Und dann mussten aus dem Schloss noch Sessel geholt werden! Am „Land“ ist es schon was anderes, das gebe ich zu, in der Stadt sind die Notwendigkeiten womöglich vielfältiger, aber dass unter den vielen Besuchern unserer Veranstaltung der amtierende Bürgermeister von Thörl und dessen Vorgänger anwesend waren betrachten wir als besondere Auszeichnung. Vielleicht gelingt es uns in Kapfenberg auch einmal den Bürgermeister bei einer unserer Lesungen begrüßen zu können (oder wenigstens den Kulturreferenten).

Sehr geschätzte Leser meiner Newsletter! Ohne jedes Eigenlob, das war wirklich eine Spitzenveranstaltung. Nach der großartigen Lesung im Friseursalon Baumann nun das in Thörl, wohin sollen wir uns noch steigern? Jedenfalls, es hat uns genauso wie den Publikum riesigen Spaß gemacht und uns angespornt nachzudenken, wo noch und wie und wann und mit welchen „Zutaten“ – Seid versichert, wir haben noch einige Ideen!

Der Schlosspark noch ohne Besucher, aber in seiner vollen Schönheit!


Der Empfang durch die Gastgeberfamilie und die Eröffnung der Veranstaltung

...und dann starteten wir!

 

Noch ein Blick ins Publikum! Wir lasen und musizierten fast eineinhalb Stunden und das Publikum machte keine Anstalten fortzugehen, früher aufzubrechen... Einfach fantastische Besucher! Es blieb auch noch genügend Zeit um untereinander zu diskutieren, die angebotenen Köstlichkeiten aus Schlosskeller und vom Büffet zu verkosten. Jedenfalls, nach Meinung vieler (alle konnten wir nicht befragen) ein überaus gelungener Abend!

 




01. 07. 2019 - Tage der deutschsprachigen Literatur

Tage der deutschsprachigen Literatur

Wenn ein Kasten im Weg steht ...

Natürlich, für bundesdeutsche Leser muss der Kasten zu einem Schrank werden, eh klar. Aber der Text der Birgit Birnbacher ist wirklich ein Beitrag, der das Preisgeld – immerhin € 25 000,- wert war.

So, sie sind wieder über die Bühne gegangen, die 43. Tage der deutschsprachigen Literatur, früher als Bachmannpreis bekannt. Und der Hauptpreis wird noch immer – Gott sei Dank – nicht nur in der Verkehrssprache als DER Bachmannpreis gehandhabt. Und das ist gut so und soll auch so bleiben. Was sonst zu bemerken wäre?

Interessant ist, dass etliche so genannte arrivierte Autorinnen/Autoren (und ab dieser Stelle schreibe ich nimmer gendergerecht) mit Bomben und Granaten durchgefallen sind, sie kamen tlw. nicht einmal auf die Shortlist. Wobei die Bomben und Granaten eh sehr harmlos ausgefallen sind! In einem Pausengespräch fragte ich einen Juror ob es womöglich eine Sprachregelung gäbe, nach der die Jury einen Schmarrn keinesfalls als solchen bezeichnen dürfe. Es wurde vehement verneint, doch blieben sie bis zum Ende sehr zahnlos. Na ja, einzelne Wortmeldungen ließen erahnen, dass der Juror gar nicht glücklich war mit einem vorgetragenen Text. Apropos Vortrag: Es stimmt schon, im Vergleich zur Frühzeit des Bewerbes (immerhin bin ich seit 1984 fast immer dabei gewesen), haben die Autoren ganz erheblich an ihrer Performance gearbeitet. Bestimmt auch unter Mithilfe der Verlage und Agenturen, nehme ich an. Wobei Performance natürlich einschließt, dass manche Lesenden mit einem unerträglichen Pathos ihre Texte vortrugen! Da war es schon so, dass wir im ORF Theater oder zu Hause beim Fernseher (3 SAT übertrug wieder live) auf die Uhr blickten, wie lange das noch dauern würde.

Am Sonntag wurde in den Schlussinterviews mehrfach betont, es sei „ein guter Jahrgang“ gewesen. Nun, es stimmt, es gab schon schlechtere, doch sind immer noch Texte dabei, wo man sich als Zuhörer fragt, wie schafft der das durch die Vorauswahl? Welche Kriterien spielen da wirklich mit, wen ein Juror auswählt? (oder mit womöglich leichten Druck von Verlagen „vorschlägt“)

 

Interessant war, festzustellen, dass seitens der Jury immer wieder der Satz fiel „Die Geschichte kennen wir“ – ist die Literatur mit ihren Themen wirklich am Ende und ist alles schon geschrieben? Ich glaube es nicht, auch wenn manch Themenwahl anregt darüber nachzudenken. Beispiele gefällig? Nun der an sich brillante Text von L. Fischer, der uns in die Kunst des Fliegenfischens einführte. Aber es reichte durchaus für den 2. Preis!

Köstlich sind immer wieder die Wortspenden der Juroren, mit denen sie ihre Beiträge würzen – und so nebenbei mit ihrer Belesenheit glänzen. Bitte sehr, wenn diese sieben Damen und Herren nicht in der gesamten deutschsprachigen Literatur (und darüber hinaus) zuhause wären, wer denn dann!

Bespiele gefällig? „Die Erhabenheit ist eine Reaktion auf das Unsagbare“ oder „Menschen, die immer Recht haben, schreiben schlechte Bücher“.

Adjektivorgien, ja das gab es auch noch! Ist anscheinend nicht zu vermeiden!

Ganz kurz zu den Preisträger-Texten:

Birgit Birnbacher „Der Schrank“

Leander Fischer „Nymphenverzeichnis Muster Nummer eins mit Goldknopf“

Julia Jost „Schakaltal“

Yannic Han Biao Federer „Kenn ich nicht!“

Der Publikumspreis fiel verdientermaßen an Ronya Othman für ihren Beitrag „Vierundsiebzig“ über das Erleben des IS Terrors am Beispiel einer jesidischen Familie.

 

Alles in allem, es waren trotz unangenehm tropischer Temperaturen, spannende Tage, sowohl im ORF-Theater in Klagenfurt, als auch zu Hause vor dem Fernseher!

 

Hans Bäck




03. 04. 2019 - [Presse-Artikel] Reibeisen - WOCHE.at

Presseartikel WOCHE - Bruck an der Mur





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