23. 01. 2024 - Zur "CAUSA KAND"

Unser Metier als „Europa-Literaturkreis Kapfenberg“ ist die Literatur – ein kleiner Teilbereich der Kunst/Kultur. Es ist naheliegend, dass sich Menschen, die sich für einen kulturellen Teilbereich interessieren, auch für andere Sparten der „Gesamtkultur“ (Musik, Schauspiel, Bildhauerei, Malerei…) interessieren – und dazu Stellung nehmen.


 

KAND an der WAND (das sollte der Titel der Installation sein)

 

Nun ist die Aufregung groß!

Der Maler, Professor, international anerkannt und geachtet, in seiner Heimat fast kultisch verehrt (und hofiert) hat über die „Schnur gehauen!“

Zwei weibliche Modelle für Bodypainting angeworben, danach soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein (die vom Künstler bestritten wurden), doch es folgte eine rechtskräftige Verurteilung zu 9 Monaten bedingter Haft.

Eine weitere Anzeige wurde wegen Verjährung eingestellt.

 

Soweit die nüchternen Tatsachen. Erste Frage: Ist Bodypainting eine ernst zu nehmende Variante der Bildenden Kunst, der Malerei?

Es gibt in vielen Kulturen den Ritus der Körperbemalung zu unterschiedlichsten Zwecken/Anlässen. Am bekanntesten sind die Maori in Neuseeland, die Aborigines in Australien oder die Indianer in Nordamerika. Doch gibt es viele weitere nachgewiesene und teilweise noch immer praktizierte Körperbemalungen. Im Gegensatz zum Tattoo verbleiben diese nicht dauerhaft, am Körper. Auch die Bemalung des Zirkusclowns ist eine ganz bestimmte Art von Bodypainting. Man kann auch die „Kriegsbemalungen“ der Fußballfans dazu rechnen, wenn sie in den Stadien in ihren Klubfarben oder bei Länderspielen mit den Landesfarben auf den Wangen oder Stirnen ihre Mannschaften begleiten.

 

Zurück zu Kand. In früheren Jahren, bei seinen Aufenthalten auf Ios hatte er das Bodypainting bereits exzessiv angewandt und viele Betrachter, Modelle und Fans dafür begeistern können. Aber da war er ja noch jung!

 

Lassen wir die persönliche Vorliebe für nackte junge Mädchenkörper die mit künstlerischen Ambitionen „ausgestaltet“ werden, als Eigenheit des Künstlers gelten. Wenn er da Grenzen überschritt, dann wurde er deswegen auch rechtskräftig verurteilt. Das ist die eine Seite.

Wie reagiert nun die Öffentlichkeit darauf?

Absage einer geplanten (und bereits finanzierten??) Installation in Bruck am 2. Februar anlässlich des Festes Maria Lichtmess an der Heiligen Geist Kapelle in Bruck. Ok, einverstanden, wenn es sein muss. Aber dann? Aberkennung des Titels Professor? Durch wen? Von wem verliehen? Das sollen jene prüfen, welche den Titel vergeben haben.

Hat KAND seine übrigen Werke des „poetischen Surrealismus“, seine unzähligen Wandbehübschungen, seine vielfältigen Metallarbeiten, sein überaus umfangreiches Werk damit ein für allemal zunichte gemacht? Darf man keinen KAND zu Hause hängen haben? Müssen Installationen, Fresken, Bemalungen von Hauswänden demontiert, entfernt, übermalt werden? Gibt es eine neue Art von Bücherverbrennung? Nun nicht 1933 in Deutschland oder 1938 in Österreich, sondern aktuell in der Steiermark?

 

Halten wir fest, und ich bitte meine Leser dringend darum, mir dabei zu folgen: Es geht eindeutig darum Mensch und Werk voneinander zu trennen! Wenn das nicht so wäre, wer dürfte dann noch Bilder von Gauguin anschauen, „Gauguin hat mehrfach sexuelle Beziehungen zu jungen Mädchen unterhalten. (…) Er hat seinen Status genutzt, um die sexuellen Freiheiten zu genießen, die sich ihm als privilegierten Europäer boten.“

Wer dürfte heute noch Nabokovs „Lolita“ lesen? Wer war dahinter, dass Milan Kundera oder Philip Roth niemals in die Nähe des Literaturnobelpreises kamen, weil sie viel zu sexistisch schrieben? Was sind das für Kräfte, welche alles daransetzen, dass die Kunst in der Nicht-Kunst verschwindet, die Sprache nivelliert und unsere persönlichen Beziehungen unterminiert werden? Kann man, darf man heute noch gemeinsam mit einer Frau beispielsweise eine Skulptur oder ein Gemälde einer nackten Frau anschauen? Wenn ja, aber keinesfalls die Begleiterin fragen, ob sie jemals ein derart erotisches Bild gesehen habe?

Dustin Hofmann, Kevin Spacey, Placido Domingo, Roman Polanski, Michel Houellebecq, Henry Miller, die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Es wird nicht mehr gelesen, sondern getadelt und richtiggestellt. Es wird bald unmöglich sein, dass Don Jose wie im Libretto vorgesehen, seine Carmen ersticht, sondern es wird umgekehrt sein, denn dem Mord an einer Frau Beifall zu zollen, wenn der Vorhang gefallen ist, das geht wirklich nicht mehr.

Wie lange wird es dauern, bis in Büchern Triggerwarnungen aufgenommen werden müssen? „Dieses Buch kann die Gefühle von Frauen oder Farbigen, amerikanischen Ureinwohnern, Muslimen oder all jenen verletzen, die man LGBTQIA+ bezeichnet?“

Eine bittere Erkenntnis bleibt: Im Rudel gibt es keine Justiz!

Und vor den Bessermachern ist nix sicher! Anlässlich der Neuinszenierung des „Otelo“ an der Staatsoper Wien wurde Jonas Kaufmann schon nicht mehr als furchterregender Mohr geschminkt, der einzige Hinweis auf die Shakespeare-Vergangenheit war der Satz des Jago an Cassio, dass Desdemona nicht mehr lange die wulstigen Lippen ihres Gatten küssen werde.

Noch einmal zurück zu KAND. Es ist sicher angebracht, seine vielfältigen Werke in der Öffentlichkeit kritisch anzusehen, aber nicht, weil er wegen „Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“ verurteilt wurde, sondern, weil es jedem Künstler guttun würde, dass seine Werke immer wieder kritisch betrachtet, neu beurteilt und eingeordnet werden.

 

Dass "KAND an der WAND" abgesetzt wurde, ok. Eine Entscheidung der Stadt Bruck. Aber stattdessen

KAND an DIE WAND? Nein, die Justiz urteilt und nicht das „gesunde Volksempfinden“.

 

Hans Bäck

Europa-Literaturkreis Kapfenberg




17. 11. 2023 - Kritisch betrachtet . . . - Replik

"Gastlandchancen vertan und verspielt"

 

Zur Polemik von Universitätsprofessor Dipl. Ing. Wolfgang Mayer-König im offiziellen Teil des Europa Literaturkreis Kapfenberg (Homepage, „Aktuell“ Beitrag gezeichnet mit Datum 17.10.2023)

 

Natürlich steht es jedermann zu, sich zu Vorgängen zu äußern und der Europa-Literaturkreis Kapfenberg tut gut daran, kritische Äußerungen wahrzunehmen, weiterzugeben und damit auch zur Diskussion zu stellen.

Derzeit steht die Welt Kopf und es gibt tatsächlich Wichtigeres als kleinliches, internes, literarisches Gezänk.

Ob eine Personenauswahl für eine wichtige Position immer von allen und jedem goutiert wird, das konnte seinerzeit nicht einmal dem Meister des gepflegten Grantelns gelingen. Und bei den damals ausgewählten „tausend Beratern“, den „besten Köpfen Österreichs“, wird ganz sicher auch die eine oder andere Fehlbesetzung dabei gewesen sein. Auch wenn diese später gut dotierte Posten in div. staatsnahen Unternehmen zugeschanzt bekamen, mit Titeln und Ehrungen überhäuft wurden. Doch das ist eine andere Geschichte.

Dr. Katja Gasser ist also eine „sehr einseitig und prätentiös agierende Journalistin“ und hatte den Auftritt des Gastlandes Österreich bei der Buchmesse Leipzig zu organisieren und letztlich zu verantworten. Im Artikel wird ihr von Universitätsprofessor Dipl. Ing. Mayer König vorgeworfen, wesentliche Neuerscheinungen österreichischer Autoren sowohl in größeren Verlagen als auch in Kleinverlagen völlig unberücksichtigt gelassen zu haben. Und als Beispiel führt der Autor in aller Bescheidenheit sich selbst und seinen Partner bei der Literaturzeitschrift LOG, Lev Detela, an. Dadurch, dass diese Zeitschrift nicht erwähnt ist oder wurde, die beiden Autoren von Dr. Katja Gasser als Verfasser von Literatur abgetan wurden, die „sie nicht interessiere“ ist es für den Autor des Artikels ärgerlich, wie sich die erwähnte Dr. Katja Gasser die literarisch-ästhetische Deutingshoheit arrogiert (veraltert: sich anmaßen) und damit „beim Kulturstaatssekretariat und anderswo Jurorenposten einheimst…“

Der Verfasser geht so weit, zu behaupten, dass „solche Leute für derartige Dienste ausgewählt (werden), die immer und überall dieselben Autoren verhindern“. Diese Erkenntnis ist für den Verfasser Anlass weinerlich auf seine und seines Partners „pionierhafte Herausgebertätigkeiten…“ hinzuweisen, die samt und sonders unberücksichtigt sind. Es ist leider eine Eigenheit des Verfassers, sich bei jeder sich bietenden Möglichkeit (und wenn sich keine bietet, dann wird eine künstlich geschaffen) in die Auslage zu stellen, seine unzähligen Veröffentlichungen anzupreisen – und das immer mit gekonnten Seitensprüngen zu anderen Organisationen, um eine umfangreiche, möglichst internationale Vernetzung (und Bedeutung) aufzuzeigen, damit neuerlich das Versagen der genannten Frau Dr. Katja Gasser sichtbar zu machen. Wenn das Verhalten von Universitätsprofessor Dipl. Ing. Mayer König nicht schon hinlänglich bekannt wäre, könnte man meinen, hier spricht einer für die Literatur, für die österreichischen Autoren in uneigennütziger Weise. Dabei geht es ihm ausschließlich darum, festzuhalten, nicht ausreichend gewürdigt zu sein, zu deponieren, dass womöglich er, der Universitätsprofessor Dipl. Ing. Mayer König der weitaus geeignetere künstlerische Leiter des Gastlandauftrittes bei der Buchmesse Leipzig gewesen wäre. Womöglich ist da den Besuchern in Leipzig eine Großauflage der beiden LOG-Protagonisten entgangen und Österreich einiges erspart geblieben.

 

Bei aller Akzeptanz von kritischen Beiträgen in den Publikationen des Europa-Literaturkreises Kapfenberg, Wehleidigkeit und gekränkte Eitelkeiten sind immer schon schlechte Anlässe für kritische Artikel gewesen.

 

Hans Bäck

(auch einer der 1870 Autoren im LOG und einer der ungezählten im „Reibeisen“, das von Mayer König nicht einmal erwähnt wird. Denn es ist mit LOG in keiner Weise vergleichbar.)




17. 10. 2023 - Kritisch betrachtet . . .




04. 08. 2023 - Leipziger Buchmesse 2023

"Ist Schillers Ode an die Freude ein politisches Gedicht?"

So der Titel eines Vortrages, den unser langjähriges Vorstandsmitglied Wolfgang Mayer König im Rahmen der diesjährigen Leipziger Buchmesse hielt. HIER der Link zum Vortrag.




19. 04. 2023 - 40 Jahre REIBEISEN

Bericht: "Kronen Zeitung" - Steirerkrone, 23. Mai 2023

   

 

Bericht: "Obersteirische Rundschau" - 19./20. April 2023

 

 

Bericht: "Woche" - Bruck an der Mur, 12./13. April 2023

 

 

Bericht: "Kronen Zeitung" - Ennstal / Mürztal, 13.04.2023

 

 

Bericht: "Kleine Zeitung" - Mürztal Ausgabe, 06.04.2023





Einträge 6 bis 10 von 173  |  Weitere ->